Dokumentation, Netzwerk und Archiv: Konzept für ein neues Erscheinungsbild des Institut syn im Web
Um die Arbeit eines Forschungsinstituts für Kunst, Musik, Design und Wissenschaft zu beschreiben, reicht es nicht, ausschließlich Ergebnisse zu präsentieren. Denn es sind die Prozesse, die Wege und Irrwege, Abschweifungen und Verknüpfungen, die vermitteln, wie kreatives Arbeiten funktioniert. Diese Prozesse hebt das neue Erscheinungsbild des Institut syn hervor und bietet die Möglichkeit, wie in einem Archiv umherzuwandern, Querverbindungen und Netzwerke nachzuvollziehen und zufällige Entdeckungen zu machen. Ausschlaggebend für die Wahl als Bachelorarbeitsthema mit praktischen sowie (medien-)theoretischen Anteilen war nicht nur der disziplinübergreifende Ansatz des »syn«, sondern auch die ständig mäandrierende Auslegung und Auslotung des Selbstverständnisses und der Historie des Instituts, die zu dokumentieren sich als eine besondere Herausforderung herausstellte. Am Anfang der Arbeit wurden bergeweise Material aus fast zwanzig Jahren Institutsarbeit zusammengetragen — Material, so vielfältig wie die Themen, die es behandelte. Was auf der einen Seite bunt und abwechslungsreich aussah, wirkte gleichzeitig wie ein zerfasertes Sammelsurium medialer Überbleibsel, oft zusammenhanglos und ohne erkennbare Dokumentationsbemühungen. Doch genau dieser offensichtliche Mangel führte zu einem Grundgedanken des Gestaltungskonzepts für die neue Webseite: Statt nachträgliche Zusammenfassungen von teilweise schon Jahre zurückliegenden Projekten anzufertigen und damit das »rohe« Material neu interpretieren zu müssen, sollte der Versuch unternommen werden, den ursprünglichen, unbearbeiteten Zustand der Dokumente weitgehend beizubehalten. Was über viele Jahre als unsortiertes Archiv bestanden hatte, sollte, wenn schon nicht unsortiert, immerhin ein Archiv bleiben, das es in seiner Unkommentiertheit und angestrebten Vollständigkeit ermöglichte, sowohl einen interdisziplinären Gedanken zu transportieren als auch fragmentarische Spuren eines nicht immer eindeutig in seine Bestandteile zerlegbaren Ganzen mit einzubeziehen. Das daraus entstandene Konzept soll den Betrachter zu ermutigen, intuitiv einen eigenen Pfad durch das Material zu beschreiten, auf dem ihm auch Unverständliches, Zusammenhangloses und Unausgesprochenes begegnen kann, was jedoch auch ein differenzierteres Bild der Einrichtung entstehen lässt. Zusammen mit dem Konzept für eine neue Webseite wurde ein individuelles Content-Management-System entwickelt (in Zusammenarbeit mit Tobias Kun). Institut syn: Webseite