wayght – Ein Prototyp für natürliche Navigation
Wir stellten uns die Frage wie ein Navigationssystem aussehen müsste, welches dem Nutzer dabei hilft auf natürlichem Wege sein Ziel zu finden.
Wenn sich heutzutage Menschen im urbanen Rauch orientieren wollen, greifen sie auf Hilfsmittel zurück, die Strukturen und Straßen zeigen. Der Nutzer versucht allerdings immer anhand von markanten Punkten sein Ziel zu finden und ignoriert dabei vollkommen, wie er ganz intuitiv sein Ziel finden könnte. Wir erkannten dies nach Durchführung einiger Experimente.
Eigentlich ist jede Person in der Lage sein Ziel zu finden, wenn nur klar ist, wohin es gehen soll. Das man nicht durch Wände laufen kann ist klar. Also läuft man einfach drumherum und setzt seinen Weg fort. Basierend auf dieser Erkenntnis stellten wir eine These auf.
Google Maps und andere Navigationsplattformen gewöhnten uns an ein turn-by-turn Verhalten, das wir als unnatürlich erachten, das eigentliche Ziel aus dem Fokus rückt und unseren Blick und die Aufmerksamkeit an ein Gerät bindet.
Wir entwickelten daher eine Wegfindungshilfe, die dem Nutzer eine neue Selbstständigkeit verleiht. Man orientiert sich anders als mit Kartensystemen und lernt dabei sich wieder selbstständig im urbanen Raum zu bewegen.
Wayght gibt ähnlich wie ein Kompass eine Richtung an. Jedoch ohne Zeiger, Display, Karte oder einer dargestellten Wegstrecke. […] Im Laufe der Zeit lernt der Nutzer die Umgebung besser kennen, die er mit Hilfe unseres Gerätes erkundet hat.
Für die Anzeige wählten wir ganz bewusst kein grafisches Interface, da wir die Augen des Nutzers vom Gerät fernhalten wollten. Somit erschlossen wir uns gleichzeitig Menschen mit Sehbehinderung als neue Nutzergruppe.
Das Wegziel wird durch eine Gewichtsverlagerung im Gerät vermittelt: Wayght wird in der Hand getragen. In dem Gerät befindet sich ein Gewicht das in Richtung des Ziels zeigt. Das Gewicht wird so gesteuert, dass es unabhängig von der Drehung des Gerätes oder der Ausrichtung des Nutzers seine Zielausrichtung immer beibehält.
Das Ziel wirf über eine Companion App auf dem Smartphone festgelegt. Das Smartphone kann nach der Zielauswahl wieder in der Tasche verstaut werden und wird nicht weiter beachtet.
Der Prototyp wird über einen Arduino gesteuert, der eine 100g schwere Magnetkugel mithilfe eines Modellbau-Servos bewegt. Das Gehäuse sowie die inneren Einzelteile sind am 3D-Drucker im Fablab Bremen entstanden.
Natürlich soll das fertige Produkt nicht so groß wie unser Prototyp sein. Mit Spielknete erforschten wir daher, welche Formen gut in der Hand liegen und konnten so in kurzer Zeit verschiedene Objekte herstellen.
Die endgültige Form wird höchstwahrscheinlich an eine Gaming-Maus erinnern, sich an die Hand anschmiegen und daher gut greifbar sein.
Interessant sind die möglichen Einsatzgebiete für wayght, da wir es mit einem Gerät zutun haben, das nach und nach seinen Nutzen verliert. Die Wege sind gelernt und wayght wird erst wieder aus dem Schrank geholt, wenn eine neue Reise ansteht.
Allerdings hat wayght im Touristikbereich, in Kaufhäusern oder für sehbehinderte Menschen einen echten Mehrwert. Überall dort, wo oft neue Wege lernbar sind, kann wayght eingesetzt werden und hilft, sich den Weg einzuprägen.