27 – Cube

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Eine prozessuale, mutable, 3×3×3 Meter grosse Skulptur aus kleine grünen Teilchen. In einer partizipativen Unternehmung, modifizieren und zerstören die Betrachter schliesslich die Skulptur. Die Auflösung wird zum räumlichen Programm.

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Zu Beginn ein monolithisch wirkendes Objekt, das einen Raum im Raum begrenzt. Jeder Betrachter oder vorbeigehender Passant ist frei die Gestalt des Objektes zunehmend aufzulösen um das Massive in ein begehbares, durchschaubares oder besteigbares umzuwandeln. Aus vielen Kleinen zusammengesetzt zerfällt die Struktur durch ihre Formung in ihre Einzelelemente, die sich, getragen von Wind und den Schritten der Betrachter, über den umgebenden Raum verteilen. Wenn sie dort verweilen, sammeln sie sich vielleicht und Bildern neue Strukturen in den wenig begangenen Ecken des Gebäudes. Doch sobald sie die schützende Umgebung der Ausstellung verlassen, zerfallen sie in Kürze und sind verloren, während ihre Heimat innerhalb zunehmend mehr an Gestalt gewinnt und inhaltlich wächst.

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Ein wichtiger Punkt stellt die Betroffenheit des Betrachters da. Die Art und Weise wie er in das Objekt involviert wird, oder ob er nur in der Position des Aussenstehenden verbleibt. Entscheidend hierfür ist mit Sicherheit die Positionierung des Objektes im Raum der Gallerie/Ausstellung. Als Mittelpunkt eines weiten offenen Raums ist die Warscheinlichkeit der Auseinandersetzung geringer, die Distanz zwischen Betrachter und Objekt größer als wenn man gezwungen ist, sich etwa zwischen Wand und Objekt entlang zu zwängen um überhaupt erst in die Räumlichkeiten zu gelangen. Auch die Erweiterung des Objektes durch eine Art der Performance ist denkbar, naheliegend war die Form der Projektion da diese von dem sich ändernden Untergrund in besonderer Weise beeinflusst wird und selbst bei gleichbleibenden Inhalt, abhängig vom Prozess der Objektformung seine Erscheinung nachhaltig verändert und individualisiert.

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Interessant ist bei dem Objekt sicherlich die verschiedenen Raum- und Objektebenen die es einbezieht. Als kleinstes Element steht das der Maisflocke die in ihrer Masse den rohen Monolithen begrenzt und definiert. In dieser Umrandung findet sich der “Möglichkeitenraum” der vom Besucher und Betrachter aktiv redefiniert oder, als ultimativer Prozess, vollständig aufgelöst wird. Umgeben wird dies vom Veranstaltungsort in dem sich die kleinsten Elemente ausbreiten und verteilen, in der Menge vielleicht sogar neue Strukturen in Ecken und Winkeln finden, in dem sie von den Tritten und Bewegungen der Betrachter – seien sie zuvor passiv oder aktiv gewesen – parasitär getragen werden. Als höchster Raum stellt sich die Aussenwelt über das Gesamtobjekt. Sobald sie erreicht wird löst sich auch das Ursprungselement in kürzester Zeit auf und verschwindet im Nichts.

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