The Ways Things May Go

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Die Wissenschaft erzielt ihren Fortschritt, indem sie beobachtete Ko-Inzidenzen (zuerst passiert A, kurz danach B) in Kausalitäten (B passiert, weil A passiert ist) umwandelt. Wissenschaftliche Modelle und Simulationen übernehmen diese induktiven Annahmen in laufende Programme, wobei die Annahmen zum Regelwerk eines erfundenen Systems werden. Falls sich das System ähnlich wie die echte Welt verhält, gilt es als richtig.

The Ways Things May Go ist eine Meditation über erfundene Kausalität in einer vernetzten Welt. Inspiriert von Fischli / Weiss’ Der Lauf der Dinge, haben die Studierenden kleine kausale Prozesse gebaut, die zwei oder mehr mögliche Ergebnisse haben: Zum Beispiel könnte eine Kette von Doministeinen sich in zwei Ketten aufspalten, und damit eine zufällige Entschidung in der physischen Welt treffen. Welches Ende des Prozesses eintrifft, bestimmt welcher kausale Prozess als nächstes aktiviert wird; sodass eine dynamische Topologie von erfundenen kausalen Beziehungen im Netzwerk der vorhandenen Elemente entsteht.

The Ways Things May Go ist ein gemeinsames Projekt der HfK Bremen (Hannes Hoelzl), der UdK Berlin (Alberto de Campo), des IMM Düsseldorf (Julian Rohrhuber) und der Angewandten Wien (Nico Kirisits, Klaus Filip), und offen für Ausbau und Weiterentwicklungen. Es wurde vom Sommer 2012 bis zum Juni 2013 an folgenden Festivals ausgestellt: Farbfest Dessau, Ars Electronica Linz, club transmediale Berlin, European Media Art Festival Osnabrück, Addicted 2 Random Festival Halle (Saale); weitere Ausstellungen sind in Planung.

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Liste der Einzelarbeiten der Bremer Gruppe:

Sandra Anhalt: Lichtton
Lichtton ist ein umgebauter Schallplattenspieler, der mit einem Lichtsensor die Oberfläche einer schwarz/weissen Platte abliest. Ob der Lesekopf auf einem weissen oder schwarzen Punkt stehenbleibt, determiniert den Weitergang der Installation.

Anna Bredow: Racer
Ein Modellauto fährt auf einer Bahn entlang, an deren Ende ein Ball eine Rampe hochgeschossen wird. Dort betätigt er einen roten oder grünen Schalter, die den jeweiligen Fortgang in der Kausalkette bestimmen.

Daria Brikner: Airbrush Artist
Airbrush Artist ist eine Verkettung von Prozessen, in denen ein akustisches Geräusch digitalisiert einen virtuellen Zeichenstift steuert. Die Endposition des Stiftes bestimmt den Fortgang; die fertige Zeichnung wird ausgedruckt.

Byrke Lou Brüser, Rasmus Rienecker: Aquarium
Eine Pumpe bewegt Ölfarbe in Wasser. Lichtsensoren wandeln die jeweiligen Intensitäten in sounds. Die Dichte der sounds entscheidet über den Ausgang.

Hendrik Lüdders, Manuel Sendtko: LaserCom
Ein Laserstrahl wird durch drehende Spiegel abgelenkt und trifft auf eine von mehreren Fotozellen.

Vanessa Martens: WritingFinger
Mechanische Finger tippen auf eine Computer-Tastatur. Sobald ein Finger eine Zahlentaste (0-9) trifft, geht die Kausalkette weiter.

Moritz Richartz: ARTrain
Eine Modelleisenbahn fährt auf einer runden Strecke durch den Raum. Sobald der Zug hinter einem Bildschirm verschwindet, wird seine Bewegung er in der Realität angehalten und auf dem Bildschirm virtuell weitergeführt.

Friederike Schmidt: Orchestrionette
Ein mechanisches Orchester aus sechs verschiedenen Orff-Instrumenten spielt eine rhythmische Komposition. Das Instrument das den Schlusston spielt, bestimmt an welchem Ort die Kette weitergeht.

Niclas Topel: FotoTV
Eine Digitalkamera blickt auf einen Bildschirm, der ihr eigenes live-Bild anzeigt. Die Rückkoppelungsschleife erzeugt chaotisches Farbflimmern; der gemessene Farbwert in der Bildschirmmitte bestimmt den Fortgang der Gesamtinstallation.

Lennart Ulrich: Pollock-O-Mat
Eine laffetierte Paintball-Pistole feuert automatisch bunte Salven auf eine Leinwand und produziert dabei abstrakte Gemälde. Der nach einer Salve überwiegende Farbanteil entscheidet über den weiteren Verlauf.